Aaaah die Festtage

Aaaah die Festtage. Darauf haben wir mit Eifer hingearbeitet. 6 bis 12 Semester Studium der Angewandten Informatik, Ausrichtungen in Beschwerdemarketing, Kommunikationspsychologie und Mensch-Computer-Interaktion. Dutzende Anforderungsworkshops mit Requirement Engineering, ebenso vielen durchgeführten User Experience und Anwendungsschulungen für Einsteiger und Poweruser. Stundenlange Debatten über die zugrundeliegende Logik der Informationsarchitektur unserer Webanwendungen und Tages füllende Trainingskonzeption für die effiziente Nutzung digitaler Drittprodukte. Beratungsleistungen mit Exkursen in die Bereiche Wahrnehmungspsychologie, Design Thinking und Nutzerzentriertes Design. Immer im Fokus, die User Experience und Usability der digitalen Applikationen. Sie sollen die Arbeit der Nutzer erleichtern! Der User soll seine zugrundeliegenden Aufgaben unter kontextualer Beachtung effektiv, effizient und zufriedenstellend durchführen können. Da nach Deutscher Industrie Norm Zufriedenheit nur die Abkehr von Unzufriedenheit darstellt, setzt man für das Erreichen von Earned Media und Mundpropaganda alles auf das positive Nutzer Erlebnis (UX). Kurz gesagt, die Anwendung soll geil sein. So geil, dass man Anderen davon erzählt. Das steigert die Kundenzufriedenheit und deren Loyalität! Dafür sind wir im letzten Jahr eingetreten. Mit Engelsgeduld haben wir simple wie komplexe Fragen beantwortet, um nachhaltige Lernerfolge und Produkte zu erzeugen.

All das, nur um am Ende des Jahres nach Hause zu fahren und die Frage: „Wie läuft es auf der Arbeit?“ mit „Kann nich klagen“ zu beantworten.

All das, um bei der Frage, warum eigentlich das WLAN nicht geht, die Antwort des Vaters zu hören: Der Router müsse mal wieder neu gestartet werden. Aber seitdem (Juni) ginge es auch ohne.

All die Dutzend Kundendialoge, die man mit Zen-mäßiger Pädagogik auf der Arbeit angegangen ist, nur um bei Kaffee und Kuchen an die Grenzen zu stoßen, wenn die Mutter nach einem Add-up für Candyzoo fragt.

All die Gespräche, die man mit den Sätzen wie: „Ich bin sicher, da finden wir eine Lösung“ beendet hat, nur um bei Braten und Bier vom Onkel auf die Aussage: „Ach du bist noch in der IT, dann sag mir mal, warum unser Microsoft auf der Arbeit nicht mehr geht!“ mit roten Ohren und Schweigen zu antworten.

All die sensiblen aber erfolgreich verlaufenden Updates der Produktivserver, nur um bei einer Runde Doktor Bibber rote Adern zu bekommen, die sonst nur bei Gewichthebern zu sehen sind. Nicht wegen des Spiels, sondern aufgrund des Versuchs, den zeitgleichen Schilderungen des Bruders zu folgen, welche Menütasten er auf seinem Smart TV gedrückt hat, bis kein Bild mehr kam.

All der Third-Level Support, bei dem man selbst per rauschender Ferndiagnose behilflich sein konnte, nur um bei vor die Nase gehaltenen Smartphone und der Frage der Tante: „Was macht man, wenn die Daten leer sind?“ nach der Flasche Eierpunsch zu greifen.

All die tausend heiklen Backendseitigen Deployments, nur um dem Cousin lautstark verraten zu müssen, dass Drucker die plötzlich nicht mehr drucken, nicht dieselbe Neuigkeit sind, wie das Auffinden des Bernsteinzimmers.

All das, nur um auf die Frage der Großmutter, wie sie bei ihrem Twitch Prime Account cheeren könne, erleichtert zu antworten, dass dafür ein Klick auf die Bits reiche.

All das, nur um dann von der Mutter zu hören: „Wir sagen auf der Arbeit zum Klicken immer Tackern, hehe.“

Wir haben jetzt auch Urlaub!