Stell dir vor, Silvester ist gerade vorbei, der Kopf brummt noch ein wenig und schon landet die erste E-Rechnung in deinem Postfach. Kein PDF, kein schönes Firmenlogo, nur ein kryptisches XML. Willkommen im Jahr 2025, dem Jahr, in dem elektronische Rechnungen in Deutschland vom Nice‑to‑have zur Pflicht geworden sind. Seit dem 1. Januar musst du E‑Rechnungen zwischen Unternehmen (B2B) empfangen können und ab 2027 musst du sie auch verschicken.
Doch keine Sorge: Wer die Spielregeln kennt und ein paar clevere Helfer einsetzt, verwandelt die Pflicht in einen echten Effizienz‑Boost.
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Die Basics in 60 Sekunden
XRechnung ist ein rein maschinenlesbares XML-Format. Es wurde speziell für den Austausch mit Behörden entwickelt und ist dort seit 2020 Pflicht. Ohne Viewer bleibt sie allerdings ein Buchstabensalat.
Anders sieht es bei ZUGFeRD aus: Das Format kombiniert eine klassische PDF-Datei (also lesbar für Menschen) mit eingebetteten XML-Daten. ZUGFeRD wird vor allem im B2B-Bereich verwendet, kann aber inzwischen auch von öffentlichen Stellen verarbeitet werden.
Die typischen Stolpersteine
Fehlerquellen beim Erstellen von E-Rechnungen
Die Praxis zeigt: Die häufigsten Fehler entstehen durch unvollständige oder falsche Angaben. Besonders oft vergessen Firmen die Leitweg-ID, Steuernummer, Bestellnummer oder Rechnungsnummer. Ein kleiner Fehler genügt, und die Rechnung landet zurück beim Absender – schlimmstenfalls gefährdet dies sogar den Vorsteuerabzug.
Ein weiterer Klassiker: Fehler bei der Mehrwertsteuer. Unterschiedliche Steuersätze oder falsche Berechnungen führen schnell zu Beanstandungen, vor allem bei Rechnungen ins EU-Ausland oder gemischten Leistungen.
Technische Fehler kommen häufig durch falsche XML-Kodierungen oder fehlende Root-Elemente zustande. Auch falsche Anhänge oder unerlaubte Zeichen im Dateinamen führen zur Ablehnung. Erlaubt sind nur PDF, PNG, JPG, JPEG, CSV, XLSX oder ODS – maximal 20 MB. Tipp: Prüfen Sie Ihre Rechnungen unbedingt, bevor sie rausgehen, ob diese auch wirklich valide sind.
Hürden auf der Empfängerseite
Empfänger elektronischer Rechnungen stehen oft vor der Herausforderung, diese korrekt darzustellen und automatisch zu verarbeiten. Ohne geeignete Viewer oder XML-kompatible ERP-Systeme führt das oft zu Chaos.
Fehlende Angaben wie Bestellnummer oder Lieferantennummer verhindern eine automatisierte Verarbeitung. So scheitert die angestrebte Effizienz am Ende wegen kleiner Details. Hinzu kommen Schwierigkeiten mit unterschiedlichen Formaten wie XRechnung, ZUGFeRD oder internationalen Standards. Kurz gesagt: Jeder kleine Patzer kann den vollautomatischen Prozess sprengen.
So vermeiden Sie Fehler effektiv
Gute Vorbereitung und klare Abläufe sind entscheidend. Starten Sie zunächst mit einer kleinen Gruppe ausgewählter Kunden oder Lieferanten. Fragen Sie nach Pflichtangaben, so erkennen Sie Probleme frühzeitig und können in Ruhe optimieren.
Setzen Sie auf Prüftools, die E-Rechnungen automatisch auf Fehler kontrollieren. Ein Validator prüft zum Beispiel Syntax, Schema und Pflichtfelder, sodass Fehler direkt erkannt werden. Damit sparen Sie Zeit und Nerven.
Sechs hilfreiche Gratis-Tools im Überblick
Die folgenden Tools ersetzen keine vollwertige Buchhaltungssoftware wie etwa sevdesk (siehe Erfahrungsbericht). Sie bieten keine klassischen Funktionen für die Finanzbuchhaltung, sondern unterstützen gezielt beim Verständnis des E-Rechnungsprozesses. Ihr Zweck liegt vor allem darin, Aufbau, Struktur und Einsatzmöglichkeiten elektronischer Rechnungen anschaulich zu machen. Sie eignen sich hervorragend zur Validierung, zur Fehleranalyse und zur Erstellung und Visualisierung von E-Rechnungen, insbesondere im Rahmen von Tests oder ersten Anwendungsfällen.

XRechnung erstellen
Auf https://xrechnung-erstellen.com steht ein zuverlässiges Online-Tool zur Verfügung, das sich nach der Registrierung in vollem Umfang ausprobieren lässt. Die Benutzeroberfläche präsentiert sich klar strukturiert und angenehm reduziert. Nutzer können XRechnungen neu anlegen, bestehende Dokumente importieren oder direkt aus einer PDF eine entsprechende Datei erzeugen. Sämtliche Belege erscheinen übersichtlich in einer Liste auf dem Dashboard. Die Dateneingabe erfolgt geordnet und fokussiert sich auf das Wesentliche. Zusätzliche Angaben lassen sich bei Bedarf gezielt einblenden und ergänzen.

DB XRechnung-Generator
Auch die Deutsche Bahn stellt ihren Lieferanten ein Formular zur Verfügung, mit dem sich XRechnungen komfortabel erstellen lassen. Bereits vorhandene Rechnungen können als Vorlage dienen, um die erforderlichen Angaben direkt im Formular zu aktualisieren. Anschließend prüft das System die Eingaben auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Bei erfolgreicher Validierung stehen die Daten zur Ansicht bereit oder können als Datei heruntergeladen werden. Die jeweiligen Feldbezeichnungen und Nummern sind dabei klar ausgewiesen. (Link: lieferanten.deutschebahn.com)

PDF24
Mit dem XRechnungs-Formular von PDF24 lassen sich ebenfalls Rechnungsvorlagen importieren. Die Eingabemaske ist klar gegliedert und benutzerfreundlich gestaltet. Business Term Codes werden direkt innerhalb des Formulars angezeigt. Zahlreiche Ausgabeformate wie PDF, ZUGFeRD oder XRechnung in verschiedenen Varianten stehen zur Verfügung. Einzelne Daten oder Rechnungspositionen können gezielt geladen oder zusätzlich eingebunden werden.

Nortal XRechnung-Viewer
Unter https://xr-viewer.nortal.com findet sich – wie der Name bereits andeutet – ein Viewer für XRechnungen. Mehrere Belege lassen sich gleichzeitig hochladen, automatisch prüfen und anschließend als PDF-Dokumente anzeigen.

Quba
Quba (quba-viewer.org) ist eine plattformübergreifende Open-Source-Anwendung für Windows, Linux und macOS, mit der sich XML-Rechnungen klar strukturiert darstellen und bequem überprüfen lassen. Die Darstellung wirkt für mich aber weniger gelungen. Bei mehreren Rechnungspositionen wird es schnell unübersichtlich.

Agenda InvoiceHub
unter https://www.agenda-invoicehub.de findet man eine moderne Cloud-Lösung, die gezielt auf die neuen gesetzlichen Vorgaben zur E-Rechnungspflicht in Deutschland ausgerichtet ist. Eingehende Rechnungen lassen sich einfach per E-Mail an ein zentrales InvoiceHub-Postfach weiterleiten. Das System überprüft E-Rechnungen automatisch auf formale Richtigkeit sowie auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften (z. B. gemäß UStG) und weist unmittelbar auf Fehler oder fehlende Pflichtangaben hin. Sämtliche Dokumente werden revisionssicher, unveränderbar und fälschungssicher archiviert – in Übereinstimmung mit den Vorgaben der GoBD.
Fazit: Pflicht mit Mehrwert
Die E‑Rechnung kommt, egal ob wir sie mögen oder nicht. Wer heute Zeit in saubere Stammdaten, klare Prozesse und die richtigen Tools steckt, spart morgen scanning, Tippfehler und Mahngebühren. Also: Nimm die Veränderung an, schnapp dir die Gratis‑Helfer und verwandle Technikfrust in digitale Routine.
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