World Productivity Day

Heute ist World Productivity Day

Indem ihr diesen Text lest, gebt ihr wohl offen zu, euch eher für die Prokrastination zu entscheiden, als etwas Produktives zu bewerkstelligen. Nun, wie heißt es in der Welt der Social Media Contentaufbereitung so schön: Wollen wir doch dem Leser einen Mehrwert anbieten. Wenigstens kann ich mein Gefühl, produktiv zu sein, mit jedem geschriebenen Wort ein Stück weit beflügeln.

Also habe ich etwas zum Thema recherchiert und bin auf eine Menge von Definitionen der Produktivität gestoßen. Die meisten davon waren selbstverständlich wirtschaftlicher Natur. Wann ist man schon produktiv!? Bin ich produktiver je mehr Wörter ich hier niederschreibe oder je mehr Wörter pro Zeiteinheit? Dieser Annahme folgend bräuchte ich nur sinnlose Wörter aneinander zu reihen, um meine Produktivität zu steigern. Tiger, Erdbeerkuchen, Pfütze, Automobilwerkstadt im Sommer. Ich bin froh, dass ich während meiner Recherchen vermehrt auf Artikel gestoßen bin, die diese ökonomische Faustregel als veraltet ansehen. Zugegeben, am Fließband ließe sich diese Regel noch relativ einfach mit der Subtraktion von Lost Units ausgleichen, um so eine Art Produktivitätsindex zu erstellen. Stück – Fehler / Zeit. Die Frage bleibt aber dennoch nach dem unbekannten Maximalwert der Produktivität. Ist es nun produktiver einen Windkraftanlagenpark zu errichten oder in der Zwischenzeit an der Forschung und Entwicklung von alternativen Alternativen Energiequellen (Offshoreanlagen, Wasserstoff etc.) zu arbeiten. Stichwort Opportunitätskosten; Was konnte ich nicht leisten, weil ich diesen Beitrag hier verfasst habe.

In einem Punkt sind sich wohl die meisten einig: Unnötiges verhindern fördert die Produktivität. Also auf das gute alte Leanmanagement vertrauen? Nicht immer lässt sich sagen, was unnötig war. Wenn ich während meines Arbeitsprozesses etwas weggenommen hätte, wie hätte sich das auf den Output ausgewirkt? Unnötig ist wohl in den meisten Fällen eine Ablenkung. Seit Jahren gibt es bereits Tools, die den Zugang zu Social Media Kanälen oder dem privaten Smartphone für eine festgelegte Zeit blockieren. Ich habe das Gefühl, dass diese Tools letztendlich öfters deinstalliert als verwendet wurden. Ganz zu schweigen von dem zeitlichen Aufwand nach vertrauenswürdigen Anwendung zu recherchieren, diese einzurichten und sich an die Verwendung zu gewöhnen. Da lege ich mein Smartphone lieber auf die Displayseite. Das trainiert wenigstens meine Selbstdisziplin.

Ein weiterer Tipp auf den ich während meinen Recherchen gestoßen bin lautete: Jemand anderes von den eigenen Zielen erzählen. Das soll dazu führen, dass man bevor man dumm dasteht, sich in die Riemen legt. Hört sich plausibel an. Nur kann das natürlich dazu führen, dass der gefühlte Druck so hoch wird, dass es lähmend wirkt. Der Arbeiter gerät dadurch in eine Angstspirale.

Wenn man die Ziele schon niemand anderes verrät, dann doch wenigstens sich selbst. Wenn wir ehrlich zu uns sind, dann hatte jeder von uns schon mal ein Vorhaben mit Leitbegriffen wie „Erneuerung“, „Überarbeitung“ oder „Konzeptionierung“. Da mag man sich mal was dabei gedacht haben, aber der letzte Gedanke ist oft der letzte Gedanke an den man denkt.

Von all den Tipps hat mich nichts so sehr überzeugt, wie ein Prinzip von dem mir mein Bruder vor Jahren erzählt hat. Ich muss zugeben, bis zum heutigen Tag habe ich es mir öfters ins Gedächtnis gerufen, davon jemandem erzählt, als es anzuwenden.

Das Pareto-Prinzip. Runtergebrochen nach dem Pareto-Prinzip bedeutet es, dass 80 Prozent der Arbeit in 20 Prozent der Zeit erledigt wird. In den übrigen 80 Prozent der Zeit wird nur 20 Prozent der Arbeit erledigt. Angewendet auf diesen Blogbeitrag bedeutet das, dass ich innerhalb 3 Stunden Arbeitsaufwand nur knapp über eine halbe Stunde zum Verfassen des Textes benötige. Der Rest ist Recherche, Korrektur und Kontrolle der Lesbarkeit usw. Manche würden den Part als Perfektionismus einstufen. Natürlich ist die Paretoformel (80/20) nur eine Faustregel, aber irgendwie ist sie für mich eine Binsenweisheit geworden. Es lohnt sich diesen Begriff nachzuschlagen, wenn man prokrastinieren möchte.

Dieser Text ist das Ergebnis der versuchten Anwendung des Pareto-Prinzips. Ich bin erstaunt wie zügig ich ihn verfassen konnte, habe aber auch das Gefühl, dass er sich dementsprechend liest. Und der Perfektionist in mir sagt, schreit: Nicht senden! Nicht senden! Aber es ist World Productivity Day.