Excel – zwischen Kult und Kult

Und wie man von der Abhängigkeit wieder loskommt.

Aaah gutes altes neues Excel. Es war da während des Informatikunterrichts in der Mittelstufe. Es war da auf jeder schriftlichen Bewerbung die man eingereicht hat, gleich hinter „Erweiterte Fähigkeiten“ und es war da in jedem zweiten förderungberechtigten Volkshochschulkurs. Nur während der kurzen Trennungsphase an der Uni, als man statistische Auswertungen mit der Nickelbrillentragenden Freundin namens SPSS gemeistert hat, wobei das A bewusst weggelassen wurde, da geriet Ecsel kurz in Vergessenheit und man musste googlen wie man das zellenbasierte Stück Software überhaupt schreibt. „Kennst du dich mit Exsel aus?“ Eksel, Eczel, wie war das noch gleich?

Dabei hat man doch so viel miteinander erlebt, Freud und Leid und unzählige unerklärliche #Bezugs! Probleme. Und so viel mehr kryptische Fehlermeldungen die sich gelesen haben, wie ein zensierter Fluch innerhalb einer weißen gezackten Comic-Sprechblase. SHT!. #DIV/0! F#k! Man wusste direkt, das bedeutet Ärger.

Zu den Excel Alternativen konnte man SPSS auch nicht wirklich zählen. Man hat eher ein spezielleres Programm für eine speziellere Aufgabe genutzt. Irgendwie hat man immer wieder zueinander gefunden. Man hat sich ausgesprochen, es immer und immer wieder miteinander versucht und ist in eine zuträgliche Abhängigkeit geraten. Aber inwiefern war und ist Excel von uns Nutzern abhängig? Ungefähr so wie jeder Kult seine Anhänger und deren Hust Hust Mitgliedsbeiträge benötigt. Aber Excel gibt ja auch so viel zurück. Egal ob man sich zum Fanboy bzw. -girl entwickelt oder aber eine Zweckbeziehung durchzieht, als Excelianer ist man in ähnlich großen Gesellschaft wie der Gruppe der Raucher oder der ADAC Community.

Ein Mann gefangen in der Excel Zelle. Das Gefühl, wenn sich die Zellenbreite einfach nicht so verschieben lässt, wie man es gerne hätte.
Gefangen in der Excel Zelle. Das Gefühl, wenn sich die Zellenbreite einfach nicht so verschieben lässt, wie man es gerne hätte.

Händisch in der Datenbank herumhantieren – Kann man machen

Bereits 2015 hat ein Siebtel der Weltbevölkerung Office1 verwendet und „laut einer Studie zur Nutzung von Office-Software in Deutschland liegt der Marktanteil von Microsoft Office (Desktop-Version plus Online-Variante) [2020] in Unternehmen in Deutschland bei 85 Prozent.“ 2 Die Wahrscheinlichkeit erfolgreich auf offener Straße einen erwachsenen Menschen nach einer Zigarette oder einem beliebigen Excel Life Hack zu fragen, könnte gleichauf liegen. Es ist 2023 und keiner muss so etwas noch belegen.  

Die erste eigene Excel Lizenz ist eine Art Kommunion und offenbart den eigentlichen Eintritt ins Erwachsenenleben. Und ja manche widmen sich der Sache nur des Geldes wegen. Der Unterschied ist, bei Excel handelt es sich um einen Polytheismus. Denn die Excel Anhänger kennen viele Götter. In jeder Gemeinde gibt es quasi einen Excelgott. So will es das Excel Gesetz. Einen der weiß was Makros sind, jemand der sie sogar erstellen kann.

Mit diesen weißen Zellen lässt sich so gut wie alles bewerkstelligen. Kalender, Listen, Diagramme und sogar eine eigene Kunstform namens Excelart, eine Art Malen nach Zellen. Achja und langweilige Tabellenkalkulation ja auch noch, aber das scheint irgendwie mehr so ein Abfallprodukt der Anwendung zu sein. Aber wenn, ja wenn dann nutzt man eher Excel als Access als Datenbank. So weit kommts ja noch. Dieser #DiV/0 Freak, Access ist doch bloß ein viel zu kompliziertes Excel. Nach dem ersten öffnen direkt wieder geschlossen, weil man sich vertan hat und eigentlich Excle eh Excel öffnen wollte. Bei jeder privaten Office Installation sinnloserweise mitinstalliert, wie man jeden langweiligen Anhang automatisch mit auf eine Hochzeitsfeier einlädt. Je mehr desto besser.

Braucht es Excel Alternativen?

Das gilt auch für Excel. 80 Prozent der Funktionen verwendet man nie. Dabei könnte Excel das Minutengenaue Geburtsdatum der Queen ausgeben, um es mit der Summe der Mittelwerte der hypothetischen Absatzzahlen des VW Golfs der Jahre 1999 bis 2003 zu multiplizieren. Warum das weiß keiner, aber man findet sicher ein Tutorial dafür und das Ganze ergibt Sinn, wenn man die Tabelle absteigend sortiert. Einfach weil Excel es kann. Rechnen schreiben malen, dass Tool kann alles worauf die Grundschule uns vorbereitet hat. Wir müssen nicht mal die Wochentage vollständig kennen. Man schreibt Mo, Di, Mi und zieht dann die drei Zellen am kleinen Kästchen gepackt einfach weiter. Das ist KI der ersten Stunde oder Teufelswerk. Excel vereint Einfachheit und Komplexität, aber es macht Komplexes nicht weniger einfach. Es fühlt sich irgendwie so an, als ob zum Beginn des Berufslebens während der Einarbeitung jeder vom Betriebsältesten den Rat erteilt bekommt alles zu vergessen was man über Excel zu wissen glaubt.

Excel ist Kult und Kult zugleich. Kultig und ein Kult mit großer Anhängerschaft mit ungleichen Beweggründen. Es war da in unserer Jugend als PC Gehäuse beim Einschalten noch laut Piep gemacht haben. Es ist neben Englisch und Deutsch offizielle Bürosprache: Deutsch, Excel, Englisch, in der Reihenfolge. Aber einmal Hand aufs Herz, nutzen wir nicht einige der Excelfunktionen nur, weil wir Excel nutzen, nicht aber um ein Problem zu lösen und wenn dann lösen wir ein Problem, das wir ohne Excel gar nicht hätten. Geben wir anderen Werkzeugen überhaupt noch eine Chance oder sind wir inmitten eines Kultes, ohne dass wir es wissen.

Aus Gewohnheit und Mangel an Alternativen

Ja die Anwendung wird gut und gerne genutzt, weil es soweit verbreitet ist und die Zugänglichkeit deshalb oft gegeben ist. Wenn das der einzige Grund ist, sollte man dringend über Excel Alternativen nachdenken, denn die gibt es. Sicherlichlich steht es jedem frei mit der Unterseite der Bohrmaschine einen Nagel in die Wand zu schlagen. Beides ist griffbereit, es gibt immer jemanden der schon mal dabei zugesehen hat, wie jemand anderes damit gearbeitet hat und schließlich wurde die Bohrmaschine ja auch teuer angeschafft. oft gibt es aber auch schlichtweg passendere Lösungen für bestimmte Aufgaben.

Excel, der Name des Produkts ist abgeleitet aus dem lateinischen Ausspruch Excelsior, den Stan Lee verwendet hat, um zu signalisieren, „auf in die Zukunft!“ Darin sieht man wie nerdig das Programm ist und wie leichtgläubig man sein kann, denn das war frei erfunden. Aber man kann uns eines glauben und zwar, dass es bessere Wege gibt, als Stammdaten via Excel als Datei in Sharepoint abzulegen. Und hier noch ein realer Fakt. Excel lief bereits 1985 für den Macintosh bis es zwei Jahre später für Windows herauskam. Und noch eine sinnlose Excel Information: Pro Tabellenblatt können etwas über 1 Millionen Zeilen und insgesamt 17 Milliarden Zellen befüllt werden.

Hier gibt es Excel Alternativen für Unternehmen

Wie man von Excel wieder loskommt und welche passende Alternativen es gibt, dieses Wissen gibt es von uns. Einfach hier klicken und wir finden gemeinsamen einen Weg Aufgaben effizient zu lösen mit oder ohne oder mit ein bisschen Excel.

1 https://www.zdnet.de/88247826/aktualisierte-microsoft-statistikseite-erwaehnt-12-milliarden-office-nutzer/

2 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/77226/umfrage/internetnutzer-verbreitung-von-office-software-in-deutschland/#:~:text=Laut%20einer%20Studie%20zur%20Nutzung,laut%20Studie%20auf%20Google%20Docs.