Im Vergleich zu den diesjährigen Academy Awards verlief die Preisverleihung auf der Haiilo Partner XChange absolut harmonisch und friedvoll. Zugegeben wurde man hin und wieder angerempelt, aber das lag lediglich daran, dass man sich in der virtuellen Umgebung via Pfeiltasten bewegt hat und man virtuell nach langer Zeit einmal nicht auf das Nähe-Distanz Verhältnis achten musste. Die kleinen schwebenden Pixelroboter konnten sogar mit einer geheimen Tastenkombination einige Dancemoves ausführen. Schmerzsensoren hatten sie zum Glück nicht.
So endete jedes digitale Bump-in einfach in einem kurzen Video Call, wobei das Webcambild auf den Köpfen abgespielt wurde. Der ganze Tag war eine einzige spaßige Veranstaltung mit arbeitsbezogenen Themen. In diesem Zusammenhang Begriffe wie dienstlich oder geschäftlich zu verwenden, scheint unpassend, da sie im Vergleich zum Erlebnis anachronistisch und verstaubt wirken. Das ist das größte Kompliment ohne Absolutismus das wir, von der deutschen Nüchternheit geprägt, vorbringen können. Hinter den Kulissen war meine wirkliche Meinung dazu, dass es der beste Arbeitstag war, den ich je hatte. Ob die Aussage der Realität entspricht oder ob es sich dabei eher um einen Ausspruch handelt, wie man ihn beim Genuss eines köstlichen Essens tätigt, ohne wirklich vorangegangene Essen in die Kalkulation mit einzubeziehen, who knows. Warum wir uns so schwer damit tun, einfach mal etwas gut zu finden, auch wenn es nicht perfekt ist oder Anderes auch gut ist, who knows. Letzteres ist eine Eigenschaft die ich persönlich immer sehr geschätzt habe, wenn ich in den USA unterwegs war. Da fallen Wörter wie „Awesome“ oder „Amazing!“ zwar inflationär, aber wenigstens werden Sie überhaupt verwendet. Hier begegnen sie einem allenfalls in Clickbaiting Artikeln wie „Unglaublich was aus dieser Erbse wird, wenn man sie über Nacht in einem Essig-Joghurt Konzentrat einlegt.“ Ja, buchstäblich unglaublich. Aber ein im übertragenen Sinne verwendetes Awesome oder Best, das boostert die Seele ungemein. Noch heute zehre ich von dem „Nice Hat!“ was mir vor vier Jahren in San Francisco auf offenere Straße über drei Wagenlängen entgegengebrüllt wurde. Viel zu lange habe ich gebraucht, um darin keine böse Absicht zu sehen.
Ich habe einmal in einem UX Training gesagt, dass die deutsche Gewissenhaftigkeit und die amerikanische Gelassenheit das Beste aus zwei Welten vereint. Ob die beiden Attribute wirklich das Beste darstellen und sich überhaupt pauschalisieren lassen, ¯\_(ツ)_/¯
Emotionen sollten sich nicht wie bei den diesjährigen Oscars in einer Bud Spencer Klatsche entladen, aber wenn man schon etwas gewonnen hat, sollten nicht die Worte sein: „Dies ist strenggenommen der 75 beste Moment meiner letzten drei Monate, Pausenzeiten und Feiertage nicht eingerechnet, Danke.“
Wir sollten lernen die Quellen von Frust zu eliminieren und die des Wohlbefindens in Freude emporsteigen zu lassen. Kein leichtes Unterfangen, aber auch wenn es nicht auf den zuvor zugesendeten Haiilo Merch als Slogan draufstand, hat man doch das Gefühl, dass Haiilo diesem Motto schon sehr nahe kommt. Vielleicht ist das der vermittelte internationale Spirit. Umso mehr haben wir uns gefreut, als es zum Schluss der Partner XChange hieß: „Der Award für den Best Technology Partner geht an Scitotec„. Wir haben uns gefreut, als ob wir einen Oscar bekommen hätten.
Vielen Dank, wir fühlen uns nicht geehrt. Wir sind geehrt.