Krisen bedeuten immer Veränderungen, an die sich der Mensch gewöhnen muss, da sich seine Umstände verändern. Diese Umbruchsphasen bedeuten Aufwand aber auch Chancen. Jetzt gilt es insbesondere für Unternehmen den Aufwand richtig einzusetzen, um die Chancen auch nutzen zu können. Wie es gelingt, die Vorteile von Enterprise Webanwendungen in der Coronazeit zu nutzen und welche Gefahren dabei lauern, verraten wir hier.
Psychologisch betrachtet eignen sich Umbruchphasen sehr gut dafür, sich zu entwickeln. Verhaltensänderungen sind für gewöhnlich äußerst schwierig oder anders ausgedrückt: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Man kann sich noch so viel vornehmen, es umzusetzen bedeutet etwas anderes. Aber in Umbruchphasen, das müssen nicht immer Krisen sein, sondern eventuell ein Umzug in eine neue Stadt oder der anstehende Familiennachwuchs, kann sich der Mensch leichter auf Neues einlassen. Zugegeben, für manche ist letzteres auch eine Krise.
In solchen Phasen des Umbruchs können wir eher von alten Verhaltensweisen ablassen, ob sie mit der Veränderung zu tun haben oder nicht. Ganz konkret (d.h. ganz theoretisch) heißt das, dass der Umzug in eine neue Stadt für einen Raucher eine gute Gelegenheit ist mit dem Rauchen aufzuhören.
Was hat ein Umzug und das Rauchen mit Webanwendung und der Coronazeit zu tun?
Angestellte von Unternehmen werden für gewöhnlich eingearbeitet oder sind ausgebildet. Sie lernen Ihre Arbeitsschritte und Werkzeuge und nutzen die Routine, um ihre Effizienz zu steigern. Irgendwann beherrschen sie ihre Werkzeuge perfekt und kennen jeden Kniff. Die Effizienz ist auf einem persönlichen Maximum und der versierte Mitarbeiter weiß genau, gegen welche Stelle der Maschine er treten muss, damit diese wieder anspringt. Irgendwann muss er keine neuen Kniffe mehr Lernen und neben der Effizienz stellen sich Glückgefühle beim Raucher, ehm Entschuldigung, beim Angestellten ein. Denn ohne kognitive weitere Auseinandersetzung mit dem Arbeitsmaterial kann er seine Energie für die Erledigung der Arbeit aufwenden.
Sich selbst zu verändern geht mit einem kognitiven Aufwand einher. Ein Großteil der aufgebrauchten Energie wird aber gar nicht für das Erlenen von neuem aufgewendet, sondern unterbewusst für das Festklammer am Alten. Denn Wissen bedeutet Sicherheit. Niemand gibt einfach so Sicherheit für Unsicherheit auf. Niemand fängt gerne bei null an. Selbst wenn uns das bewusst ist, das Unterbewusstsein sorgt dafür, dass wir an dem mühselig Gelernten festklammern.
Ändern sich allerdings die Rahmenumstände, ändert sich alles. Personen nutzen situative Ankerpunkte, um routinemäßige Verhaltensfolgen abzuspielen. Bedeutet, unsere Umgebung sagt uns, wie wir uns zu verhalten haben. Gelangen wir in eine neue Umgebung, verhalten wir uns situativ angemessen und kehren jedes Mal wieder zu den etablierten Verhaltensweisen zurück. Bei einem neuen Job beispielsweise, nehmen wir eine Rolle ein, die wir im Laufe der Zeit aufrecht halten. Kommt der neue Angestellte in der ersten Woche überpünktlich jeden Tag eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn auf die Arbeit, wird er unterbewusst die Rolle als pünktlicher Arbeiter sehr wahrscheinlich beibehalten, eventuell auch Dokumente vor der eigentlichen Deadline abgeben. Er bestätigt quasi sein eigenes Verhalten.
Manch einer kennt das von Universität. Der Beginn eines Studiums scheint eine hervorragende Möglichkeit, sich eine gänzlich neue Identität zuzulegen. Ein anderes Beispiel ist der Jahreswechsel und die damit einhergehenden guten Vorsätze. Warum aber geht diese Rechnung nicht immer auf? Warum gibt es nicht hunderte selbstsichere Frauenhelden an der Uni und warum hören wir im März mit dem Joggen auf?
Erklären kann man das damit, dass einerseits ein Ort wie die Universität sehr viel Abwechslung und Veränderung bietet, während die Neujahrsvorsätze umgeben sind mit denselben Umständen wie im Dezember auch. Nachdem wir aus dem Park vom Joggen zurückkommen, betreten wir dieselbe Wohnung, fallen in dieselben Gewohnheiten und auf dieselbe Couch. Nichts hat sich geändert. Wir bestätigen unser früheres Verhalten. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
In einer Zeit einer Pandemie ändern sich allerdings die Umstände. Ohne die gravierenden aktuellen Umstände herunterspielen zu wollen, sind die Veränderungen stellenweise vergleichbar mit denen eines Umzug. Für einige bedeutet es tatsächlich eine räumliche Veränderung. Sie nehmen andere Wege auf die Arbeit, arbeiten in anderen Büros oder im Homeoffice. Zudem werden andere Arbeitsmittel verwendet (eventuell der eigene Laptop). Manch ein Unternehmen muss sein Geschäftsmodell gar komplett umstellen. Plötzlich ist ein Mitarbeiter in einer Konditorei in der Südvorstadt ein Lebensmittellieferant im Norden.
Diese Umstandsveränderungen können dabei helfen, nicht mehr so sehr an dem Bekannten zu klammern. Überspitzt gesagt, empfindet das Gehirn das Gelernte nicht mehr als angemessen. Es kann sich einfacher auf Neues einlassen.
Für Arbeitgeber bedeutet das eine gute Gelegenheit, von etwaigen veralteten Geschäftsmodellen hin zu zeitgemäßen umzusteigen. Das zuvor geschriebene automatisierte Festhalten gilt ja nicht nur für Arbeitnehmer, sondern für uns alle. Gerade weil sich um uns herum so viel ändert, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um eigene Veränderungen voranzutreiben. Umbruchsphasen sind gute Gelegenheiten, um uns zu entwickeln.
Die Umstellung fällt uns leichter, wenn die Umgebung sich ändert
Das gilt auch in Bezug auf Software. Webanwendungen bedeuten für viele Menschen eine enorme Umstellung. Wie sie funktionieren, ist für den Laien Magie und scheinbar nicht zu durchschauen.
Im Vergleich zu lokalen Anwendungen, die auf Endgeräten noch installiert werden, kann sich durch ein zentralgesteuert eingespieltes Update einiges verändern und der Lernprozess fängt wieder von vorne an. Hand hoch, wer so noch nie seine Lieblingsfunktion verloren hat! Dabei passen sich die Anwendungen doch nur an den Nutzer und seine Umgebung an, reagieren sogar auf deren Anforderungen und Wünsche. Aus Sicht der Anwender, sollen die Anwendungen so bleiben wie sie sind und gleichzeitig besser werden.
Wir alle haben nur begrenzte Ressourcen, um uns mit neuen Dingen zu beschäftigen. Der kognitive Aufwand den wir benötigen, um die eigentliche Arbeit zu erledigen, hat eine gedanklich höhere Priorität, als das Erlernen neuer Funktionen des Werkzeugs. Arbeitgeber müssen an dieser Stelle den Aufwand einkalkulieren, damit er sich auch lohnt. Keinesfalls sollten Arbeitnehmer damit alleingelassen oder schlimmer noch, im Unwissen über die Veränderungen gelassen werden.
Denn das Endgeräte-unabhängige Arbeiten hat so seine Vorteile und keine Zeit offenbart das besser als die aktuelle. Ortsungebundenes Arbeiten, aktuelle Informationen zu Aufträgen und Auslastung, der Status der Geschäftsprozesse in Echtzeit aufbereitet. Das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten, ohne dutzende final-final-final.rtf Dateien, die verteilt sind auf zwei USB-Sticks und fünf Ordnern auf drei Computern, deren Inhalte sich kaum noch zusammenfügen lassen. All das geht mit Webanwendungen.
Der Erfolg von Webanwendungen ist stark an die Nutzerakzeptanz gebunden
Diese wiederum bevorzugen das Bekannte, denn Einlernen bedeutet Aufwand (absolut nachvollziehbar). Um den Nutzern entgegenzukommen, werden die Webanwendungen so weiterentwickelt, dass sie den Wünschen und Erwartungen der Nutzer entsprechen. Das bedeutet schon wieder Veränderung für die Nutzer, die sich ja gerade erst an die Anwendung vor dem Update gewöhnt haben. Was der Nutzer lernt, ist nicht, dass eine Anwendung mit jedem Update besser und sicherer wird, sondern dass sich Dinge verändern, an die man sich gewöhnt hat.
Aus diesem Grund ist gerade die Einstiegsphase ausschlaggebend dafür, ob die Bedingungen für den Erfolg einer Webanwendung erfüllt werden können. Wie bereits erwähnt, ist die Veränderung der Rahmenumstände eine sehr gute Gelegenheit, um interne Veränderungen anzustoßen (ob das Aufhören mit dem Rauchen oder das Erlernen von Neuem).