Standard Software and Poor Performance
Da hat sich in Sachen Datenperformance der Fehlerteufel eingeschlichen.

Da hat sich in Sachen Datenperformance der Fehlerteufel eingeschlichen. Quelle: Harald Wanetschka / pixelio.de

Dass die weltgrößte Ratingagentur Standard & Poor’s „versehentlich“ die Bonität unserer französischen Nachbarn herabgestuft hat, ist ja schon hinlänglich bekannt, weil ausführlich in der Presse behandelt worden. Dass dadurch Kapital in Milliardenhöhe vernichtet worden ist, konnte man auch den Presseberichten entnehmen.
Wie es jedoch zu der Panne kommen konnte, stand dann nicht mehr so sehr im Fokus der Berichterstattung. Wie die Süddeutsche berichtet, bezeichnete die Rating-Agentur den Vorgang als einen technischen Fehler. Im Computersystem sei eine „Veränderung“ vorgenommen worden, die jedoch nicht näher benannt wurde. „Das System hat die Veränderung fälschlicherweise als Herabstufung gewertet und automatisch eine E-Mail an eine begrenzte Zahl an Kunden geschickt“, hieß es in einer Mitteilung von S&P.
Warum S&P den Irrtum erst zwei Stunden später aufklärte, darüber kann nur spekuliert werden.
Fakt ist: Ein solcher Fehler kann nicht nur großen Agenturen passieren, sondern allen Unternehmen, deren Daten von unzureichender Qualität sind. Andererseits muss man sagen,  dass S&P an der Stelle gleich gegen eine ganze Reihe von Dimensionen der Datenqualität verstoßen hat.
Einerseits gegen die Dimension der eindeutigen Auslegbarkeit, denn wenn die „nicht näher benannte Veränderung“ vom Computersystem falsch ausgelegt wurde, ist da schon der erste Fehler passiert.
Des Weiteren ist die nicht ausreichend regulierte Bearbeitbarkeit der Daten zum Problem geworden. Informationen von solcher Brisanz sollten nicht ohne das Wissen und die Zustimmung der Geschäftsleitung verändert bzw. verbreitet werden können. Ein abgestuftes Berechtigungssystem, bspw. zur Veränderung des Ratings besonders großer Volkswirtschaften, hätte diese versehentliche Herabstufung ebenfalls verhindert.
Auch die Dimension der Zugänglichkeit ist bei S&P nicht beachtet worden. Durch die automatische Versendung wurde die Fehlinformation einer großen Personenzahl zugänglich gemacht, was die verheerende Wirkung der Maßnahme noch verstärkt hat.
Zu guter Letzt ist natürlich auch gegen die Dimension der Fehlerfreiheit verstoßen worden. Eine falsche Eingabe in das System von S&P hat ja ursächlich zu der Panne geführt. Die 1-10-100-Regel, die in unserem Blog bereits angesprochen wurde, kann hier leider nicht wirklich gelten. Demnach hätte die korrekte Eingabe der Daten 1€ gekostet, die nachträgliche Bearbeitung 10€ und die Wiederherstellung des Originalzustandes 100€. Tatsächlich hat die nachträgliche Korrektur des Fehlers jedoch nicht 10€, nicht 100€, sondern viele Milliarden gekostet. Genau genommen ist der entstandene Schaden noch nicht absehbar. Somit zeigt sich, dass die 1-10-100-Regel auch gebrochen werden kann – meist allerdings in negativer Hinsicht.
Ein Unternehmen sollte also stets darum bemüht sein, möglichst alle Dimensionen von Datenqualität einzuhalten. Achten Sie auf Ihre Datenperformance! Was Sie dafür tun können, erfahren Sie unter www.scitotec.de.