Nach einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung verankert sich das Homeoffice auch in der Post-Corona Zeit. Über 1/3 der befragten Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes planen das Homeofficeprinzip beizubehalten. Wir sprechen hier von einem Gewerbe, das nicht überwiegend aus Bürotätigkeiten aufrecht gehalten wird.
In nicht handwerklich tätigen Bereichen sieht die Zahl verständlicherweise höher aus. In der Informationswirtschaft sind es über 2/3 der befragten Unternehmen, die auch künftig auf das Homeoffice setzen.
Die Digitalisierung hat also nicht nur entscheidend dazu beigetragen, Arbeitsplätze zu sichern, sie ist dadurch auch zu ihrem eigenen Katalysator geworden.
Was man daraus ablesen kann ist, dass eine zweite Welle vielleicht weniger die steigende Zahl an Corona infizierten Menschen betrifft als die Anzahl wachsender digitaler Lösungen. Quasi eine zweite Welle der Digitalisierung, deren Ausmaß genauso von kollektiven Verhalten und von Autoritäten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik getroffenen Entscheidungen abhängt, wie die Welle der Coronainfektionen.
Lediglich die Mühlen Öffentlicher Einrichtungen mahlen etwas langsamer, zumindest was die digitale Modernisierung angeht. Teils verständlich, teils mit verheerenden Folgen. Hinkende Gesundheitsämter, die mit 3FPS versuchen einen äußerst agilen Feind zu erwischen. Ich persönlich habe in meinem ganzen Leben fünf Mal ein Fax versendet. Das letzte 2012. Ich wusste bis heute nicht, dass Faxgeräte überlastet sein können. So geschehen in den Gesundheitsämtern, die Ergebnisse der Coronatests per Fax erhalten haben. Bei den Telefonanlagen sah es nicht besser aus. Besser hingegen sieht die Softwaregestützte Lösung dafür aus. Die Firma Vitas hat für diesen Zweck einen digitalen Telefonassistenten gebaut, der eine Vorqualifizierung treffen kann, Termine vereinbart und Fragen beantwortet.
Aber auch Kollateralschäden zeichneten sich in Behörden ab, bei denen die Auswirkungen weniger offensichtlich zu erahnen waren. Zum Beispiel bei Bauämtern, deren Angestellte im Homeoffice keine Baugenehmigungen erteilen konnten. Rein technologisch betrachtet, gibt es keine Entschuldigung dafür. Im Vergleich dazu steht die Umsetzung des TÜV NORD, bei dem es in, für die entsprechende Organisation, bahnbrechender Geschwindigkeit ermöglicht wurde, ISO Zertifizierungen per Remote Audits durchzuführen. Wir reden hier zwar von einer nicht technisch spezifischen Zertifizierung, aber wir sprechen hier auch von dem TÜV, dessen Geschäftsmodell und Digitalisierung das Manager Magazin diplomatisch wie folgt beschreibt: „Bis vor Kurzem wäre das undenkbar gewesen, schließlich verdienten Zertifizierungsinstitute mit ihren personalintensiven komplexen Prozessen sehr viel Geld.“
Solange die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist und sich das soziale und wirtschaftliche Leben hauptsächlich digital abspielt, sind Bürger/innen und Unternehmen mehr denn je auf das Internet angewiesen.
General Direktion Kommunikation der Europäischen Kommission
Erstaunlich war es auch zu sehen, was erreicht werden kann, wenn EU, Staat, Wirtschaft und Privatpersonen an einem Strang ziehen. Nichts verdeutlicht das besser als der Mitte März ausgerufene Hackathon der Bundesregierung. 40.000 User nutzten dafür die freemium Kommunikationsplattform Slack. Hierüber konnten Lösungsansätze für Corona bedingte Probleme eingereicht und diskutiert werden.
Fast jeder kennt mittlerweile die großen Produkte aus den Schmieden der Giganten, viele nutzen Zoom, Teams, Duo oder ähnliches. Aber erst richtig interessant wird es, wenn die digitalen Lösungen bedarfsgerecht entwickelt werden, so wie wir es auch in unserem Haus machen.
GWA Hygiene hat mit einer IoT Lösung NosoEx die Möglichkeit ins Leben gerufen, mittels einer Sensor-Software Lösungen die Füllstände von Desinfektionsspendern in Krankenhäusern zu tracken. In den letzten Wochen gibt es kaum ein frustrierenderes Alltagsgefühl, als einen Desinfektionsspender ohne Inhalt zu benutzen, so dass sich das komplette Gegenteil eines Sicherheitsgefühls einstellt.
Digitale Lösungen in der Coronazeit: Zwischen IoT Und ERP
Bleiben wir im medizinischen Bereich fällt Next-Bedroom auf. Ein aus dem Accelarate Programm entsprungenes Start-up, dass ein Webportal zur krankenhausübergreifenden Analyse der zur Verfügung stehender Betten bietet. Während Patienten von Next-Bedroom direkt nichts mitbekommen, ist Doctodo ein greifbareres Beispiel für den Mehrwert digitaler Lösungen. Doctodo von Atodo ist ein digitales Wartezimmer zur Überbrückung der nutzlosen und teils gefährlichen Zeit während des Aufenthalts im realen Wartezimmer.
Aber auch für den Normalverbraucher gibt es nutzbringende digitale Neuschöpfungen. So ermöglicht das NoToSho Projekt der Health Hackers das hygienisch veranlasste kassenlose Einkaufen mittels Smartphonescan.In Augsburg setzt man auf die Stay-Home Variante und vermehrt auf den Service Boxbote, um Waren zu ordern und per Fahrradkurier nach Hause geliefert zu bekommen.
infektionsschutzhelfer.de ist eine auf dem Open Source Projekt Contao baiserende E-Learning Plattform, um Mitarbeiter effizient in Corona spezifische betriebliche Sicherheitsmaßnahmen und Hygienestandards zu schulen. Umfangreicher ist das Ergebnis der alldigitalweek, eine virtuelle Toolbox zum spielerischen Erlangen von IT Skills (auf englisch). Eine sinnvolle Überbrückung etwaiger Lockdown Zeiten.
Diese Liste von schlechten und guten Beispielen lässt sich natürlich fortführen. Abschließen möchte ich mit einer weiteren rein browserbasierenden Lösung, um nicht nur Meetings, sondern ganze virtuelle Messen samt Virtual Reality abzuhalten.
So konnten wir Ende Juli an der IT Kontaktmesse der Fachhochschule Erfurt teilnehmen und trotz voller Räume dank Spacial Audio mit potentiellen Nachwuchskräften persönlich in Kontakt treten. Und das dank Avatare ohne durch die äußere Erscheinung vorurteilsbehaftet sein zu können. Separees, Dokumentenspawning und interaktive audiovisuelle Präsentationen, all das war möglich in der virtuellen Umgebung.
Digitalisierung kann, richtig angewendet, für alle Vorteile bringen, Verbraucher, Patienten, Bürger, Personal. Ob direkt als Nutzer oder indirekt durch die Effizienzsteigerung dank im Hintergrund laufender Programme und Geschäftsanwendungen.
Melden Sie sich bei uns, wenn sie auch eine digitale Lösung für Ihre Herausforderung benötigen. Insbesondere Anwendungen, die für viele verschiedene Kunden konzipiert werden, können durch den kleinsten gemeinsamen Nenner, aufwendige Adaptionen und einer allgemeingültigen Ausrichtung schnell ihren Mehrwert einbüßen. Besser ist dann eine maßgefertigte Digitale Anwendung.