Die Kunden möchten wieder Präsenz

Vermehrt nehmen wir wieder Nachfragen und Anfragen von Kunden und Interessenten wahr, ob wir auch vor Ort tätig sein können. Das betrifft Schulungen, Anforderungsworkshops und Beratungsleistungen. Selbstverständlich können wir das, soweit es uns erlaubt ist und unsere Füße uns tragen. Es ist eine Stimmung die sich abzeichnet, die so langsam immer deutlicher wird. Eineinhalb Jahre gehörte es nahezu zur Selbstverständlichkeit, Alternativen zu physischen Treffen zu nutzen. Es war die Zeit der Videokonferenztools und Eisbrecher wie „Kann man mich hören“. Vielleicht war es für den einen oder anderen zu Beginn sogar ein kleines Abenteuer, einmal vor der Kamera zu stehen. In mancher Stimme konnte man hin und wieder ein leichtes Zittern hören. Irgendwann wurde der Daumen zur Abdeckung der Frontkamera immer seltener, die Teilnehmenden dafür immer selbstsicherer. Mit dieser Selbstsicherheit wurden einige aber auch ein wenig ruhiger, nahezu zurückgezogener. Vielleicht ein Zeichen der Aufmerksamkeit, vielleicht aber auch eine trügerische Ruhe im Deckmantel des Mute-Buttons, der das Akustische Chaos aus Kindergeschrei, Staubsauger und Dunstabzugshaube unterdrückt.

Kommt jetzt die Trendwende zurück zu Schulungen vor Ort?

Hin und wieder ein Paket in Empfang zu nehmen oder die defekte Spülmaschine im Blick zu behalten hat durchaus seine Vorteile. Betrachtet man hingegen die technischen Nebeneffekte der Videokonferenzlösungen und WBTs, dann ist insbesondere das Teilen des Bildschirms zusammen mit einer direkten anstelle einer reflektierenden Lichtemissionsquelle vorteilhaft. Auch wenn Optiker und Augenärzte an dieser Stelle Einwände erheben würden, so ist Insbesondere für jemanden mit schwachausgeprägter Sehstärke ein eigener Monitor vor Augen auf den ersten Blick angenehmer, als ein verblasstes Beamerbild.

Als Gegenmaßnahme werden in den Schulungen vor Ort gerade bei schönem Sonnenlicht die blechernen Jalousien niedergelassen, bis die Beamerstrahlen stark genug sind. Und selbst dann geht der Mauszeiger auf der Leinwand hin und wieder auf den weißen Powerpoint Folien verloren, wie eine Möwe in einer Schneelandschaft. In solchen Fällen guckt man hin zum teuren, eingestaubten, mattschwarzen Smartboard. Ein Flachbildfernseher auf dem man markieren, schreiben und zeichnen kann, mit Internet und Touchfunktion. Eine hilfreiche Sache, die keiner verwendet, weil keiner weiß wie sie funktioniert, geschweige denn verbunden wird. Der Versuch ein Lan- und ein HDMI Kabel anzuschließen wird damit quittiert, dass weder eine WLAN Verbindung aufgebaut, noch der Bildschirm des Laptops auf das Smartboard gestreamt werden kann.

So steht das Gadget nahezu bockig in der Ecke, verbannt von allen Trainer*innen die es aufgegeben haben, es zu versuchen. Zu hoch ist die Gefahr, dass das Ding nicht das macht, was man will, in den Momenten in dem es machen soll, was man will. Diese Rolle hat aber schon der Beamer inne, der hingegen den Vorteil genießt, dass die jahrelange Bekanntschaft die immerwährenden Widerspenstigkeit unter Beweis gestellt hat. Beim Beamer hat sich jeder schon auf Probleme eingestellt und da ein Smartboard weitaus mehr kann als ein Beamer, könnte auch mehr schiefgehen.

Das Beste aus der analogen und digitalen Welt

Schulungen vor Ort sollten kombiniert werden mit den digitalen Hilfsmitteln aus dem WBT Bereich

All die Vor- und Nachteile zusammengenommen hat uns vermuten lassen, dass WBTs. also Web based Trainings das Mittel der Wahl bleiben. Die gewohnte Arbeitsumgebung, der Weg des geringsten Widerstands, die individuelle Flexibilität und ein gestochen scharfer geteilter Bildschirm, mit der Möglichkeit für alle Teilnehmenden in Windeseile das eigene Problem mit dem Plenum zu teilen. Das alles spräche für Trainingsmaßnahmen von Desktop zu Desktop. Bestärkt wird diese Vermutung mit der steigenden Vertrautheit und der damit einhergehenden erhöhenden Effizienz der Teilnehmenden mit den entsprechenden digitalen Schulungsumgebungen.

Ein scheinbar innerer Trieb veranlasst immer mehr unserer Kunden und Partner, die Umsetzbarkeit der bewehrten Trainingsmethode abzuklopfen. Immer öfters hören wir in den letzten Tagen die Wörter „vor Ort“. Es wirkt fast so, als ob nun eineinhalb Jahre den digital dominierenden Methoden eine faire Chance geboten wurde, sie zu erproben. Mit dem Fazit, „schön und gut, aber nichts ersetzt ein Treffen von Angesicht zu Angesicht, da kann die Auflösung noch so viele Ks aufweisen.“

Über dieses Feedback und die damit einhergehenden Anfragen sind wir angenehm überrascht. Natürlich gibt es hierzu zwei Voraussetzungen. In erster Instanz ein angemessenes Hygienekonzept und zweitens: Die Verbindung des Besten aus beiden Welten. Vielleicht kann ja bei der nächsten Veranstaltung vor Ort das Smartboard ausprobiert werden. Andererseits könnte der Feierabendverkehr durch die Nutzung digitaler Formate etwas entschlackt werden. Es schadet auf jeden Fall nichts, für die analoge wie digitale Welt gleichermaßen gerüstet zu sein.